fh-ch-Position: Arbeitsbedingungen vor und nach Corona

Zu den Arbeitsbedingungen nach Corona an Fachhochschulen – Chance für Entwicklungen oder Festschreibung eines Notprogramms?

Die Umstellung auf digitalisierte Lehrformate in Corona-Zeiten ging erstaunlich problemlos vonstatten. Insbesondere war die Belastung im hybriden Unterricht hoch. Vielerorts wurde Ausserordentliches geleistet, um den Hochschulbetrieb aufrecht zu erhalten.

Dabei handelte es sich um das Agieren in einer Notsituation und nicht um die Umsetzung eines entwickelten Konzeptes.

Der Lernfortgang der Studierenden entwickelt seine besondere Qualität im direkten, teils informellen Austausch, beim Mittagessen, beim Bier am Abend. Studieren muss eine soziale Erfahrung und ein emotionales Erlebnis sein, um Gelerntes nachhaltig zu verankern. Hochschulen sind dennoch keine Orte hedonistischer Spassveranstaltungen. Sie vermitteln den Studierenden auch im Berufsleben interaktiv und verantwortlich zu agieren und nicht einfach Dinge als erledigt abzuhaken.

Engagierten Dozierenden kommt dabei eine nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion zu. Diese muss in der direkten Be-gegnung mit den Studierenden, aber auch in digitalen Settings, eingenommen werden können.

Die Hochschulen können auf Dauer nicht ohne den direkten Kontakt der Menschen auskommen und sie lassen sich auch nicht ohne substanzielle Einbussen «durchökonomisieren». Insbesondere die Fachhochschulen können «praktischen», taktile, anwendungsorientierte Kenntnisse und Abläufe (tacit knowledge) nicht rein digital vermitteln. Die theoretischen und universitären Fächer haben ihre eigene «Praxis» des Vermittelns, Erörterns und Einübens. Auch hier kann die Digitalität viel leisten.

Corona kann sich als Gewinn herausstellen, wenn es gelingt vorurteilsfrei zu identifizieren, welche Werte erhaltenswert sind und die Hochschulen voranbringen. Um das herauszufinden müssen die Betroffenen (Dozierenden, Studierende) stark einbezogen werden in Konzeption, Entwicklung und Umsetzung der «Fachhochschule nach Corona».

Forderungen:

  1. Dadurch ein pädagogischer Mehrwert entsteht
  2. die Lehrfreiheit gewahrt wird
  3. Aufwand und Ertrag auch für die Dozierenden stimmen,

d.h. insbesondere, dass es nicht zu einer Mehrbelastung der Dozierenden und zu keiner einseitigen Verschiebungen von Ressourcen und Kompetenzen von den Dozierenden weg zur Verwaltung und IT kommt.

Siehe fh-ch: https://fh-ch.ch/wp-content/uploads/sites/8/2021/10/Gespraechsgrundlage-Covid.pdf