Am 16. Juni 2021 stimmt der Nationalrat über die parlamentarische Initiative 19.436 von NR Fathi Derder ab. Sie verlangt, dass Innovationprojekte von Unternehmen ohne Umweg über eine Hoch-schulförderungsstätte gefördert werden können. Der Verband der Fachhochschuldozierenden Schweiz fh-ch sieht darin eine Schwächung der Forschung an den Fachhochschulen und lehnt sie daher ab.
Innosuisse hat die Aufgabe, die wissenschaftsbasierte Innovation zu fördern. Dabei unterstützt sie Hochschulforschungsstätten, z.B. Fachhochschulen, welche Projekte mit einem oder mehreren priva-ten oder öffentlichen Partnern durchführen. Nach der parlamentarischen Initiative 19.436 sollen nun Unternehmen ohne Zusammenarbeit mit einer Hochschulförderungsstätte unterstützt werden kön-nen. Gegen die Annahme eines solchen Vorstosses sprechen insbesondere folgende Gründe:
- Angewandte Forschung und Entwicklung setzen zwei Kompetenzen voraus: Forschungskompetenz und Entwicklungskompetenz. Das heutige Zusammenspiel zwischen Hochschulen und Wirtschaft hat sich tausendfach bewährt.
- Das in der Initiative beklagte langwierige Bewilligungsverfahren wird nicht durch die Hochschulen langwierig, sondern bestenfalls durch die Bewilligungspraxis. Daran ändert auch die Direkteingabe durch die KMU’s resp. Start-ups nichts, sofern tatsächlich die gleichen Bewertungskriterien angewandt werden. Zudem entlasten gerade die Forschungsabteilungen der Hochschulen die Unternehmen, indem sie für diese die wissenschaftlich fundierten Projektanträge schreiben.
- Die Initiative schwächt die Forschung an den Fachhochschulen nachhaltig. Der Leistungsauftrag der Fachhochschulen heisst „angewandte Forschung und Entwicklung“. Wie sollen die Fachhochschulen diesen Leistungsauftrag erfüllen, wenn man ihnen einerseits die Entwicklungspartner wegnimmt und andererseits die Fördermittel kürzt, die nach dieser parlamentarischen Initiative direkt zu den Unternehmen gehen sollen.